Samstag, Juli 27

Wieviel kW braucht ein Kaminofen?

Lagerfeuer

Bevor ein Kaminofen das eigene Heim insbesondere an Wintertagen zu einem warmen und gemütlichen Ort verwandelt, gibt es einige Besonderheiten, die bei der Planung unbedingt beachtet werden sollten. Es ist nicht empfehlenswert, direkt das erste Modell anzuschaffen, ohne einen Blick hinter die Kaminfassade geworfen zu haben. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren, die vor dem Kauf begutachtet werden sollten, zählt zweifelsfrei die Leistung des Kaminofens.

Überwiegend geben die Hersteller diesen Parameter in Kilowatt (kW) an. Dahinter verbirgt sich die Wärmequalität des jeweiligen Modells. Es wird mithin bestimmt, wie hoch die Wärmeabgabe des Gerätes ist. Nicht nur bei Kaminöfen, sondern auch bei Heizkesseln und Werkstattöfen gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Leistungsklassen. Entsprechend sollte sich das favorisierte Modell im Hinblick auf das Preisleistungsniveau messen lassen.

Welchem Zweck dient der Kaminofen?

Selbstverständlich dient der Kaminofen dazu, Wärme nach außen abzugeben. Dabei stellt sich allerdings die Frage, ob eine vollständige Wohnung, ein einzelner Raum oder eine ganze Etage beheizt werden sollen. Möglicherweise soll der Ofen auch nur eine unterstützende Maßnahme für die ohnehin schon vorhandene Heizungsanlage sein. Zuletzt sollten Interessenten das individuelle Nutzungsverhalten analysieren. Die Leistung eines Kaminofens kann bei gelegentlicher Nutzung, die lediglich einer gemütlichen Atmosphäre dienlich ist, anders sein als bei einer regelmäßigen Ingebrauchnahme. Die Dimension der Leistung hängt maßgeblich von diesen Faktoren ab. Soll mit dem Ofen beispielsweise ein einzelner Raum aufgewärmt werden, reicht in der Regel ein Leistungsvolumen von 3 kW bis 12 kW vollkommen aus. Etwas anderes ergibt sich allerdings dann, wenn es sich um einen besonders großen Raum handelt. Hierfür können nicht nur klassische Kaminöfen, sondern auch Werkstattöfen genutzt werden. Diese haben eine Leistung von bis zu 30 kW. Die Unterschiede der Leistungsanforderungen werden insbesondere dann deutlich, wenn das passende Modell für eine ganze Wohnung gesucht wird. Hier sollte der Heizkessel eine Leistung von mindestens 20 kW haben. Für größere Wohnungen empfiehlt sich ein Modell mit bis zu 70 kW. Existiert hingegen schon eine Zentralheizung, die durch das Fabrikat lediglich unterstützt werden soll, sind wasserführende Pellet- oder Kaminöfen die ideale Wahl, wobei die Gesamtleistung etwa 25 kW betragen sollte. Bevor Geld in einen Kaminofen investiert wird, sollten die Maße der Einsatzfläche unbedingt bekannt sein.

Die Minimalgröße eines Raumes mit Kaminofen

Es ist unerlässlich, das Raumvolumen vor der Anschaffung eines Kaminofens zu bestimmen. Insbesondere bei solchen Modellen, die raumluftabhängig sind, ist eine Vermessung dringend notwendig. Schließlich muss der Raum ausreichend Sauerstoff zur Verfügung stellen, damit der Ofen überhaupt in der Lage ist, dass Brennmaterial zu verarbeiten. Pro Kilowatt sowie Stunde sollte ein Raumvolumen von mindestens 4 m³ zur Verfügung stehen. Dann ist gewährleistet, dass ausreichend Sauerstoff in der Räumlichkeit vorhanden ist. Soll der Ofen beispielsweise über einen Zeitraum von 5 Stunden durchgängig mit 8 kW betrieben werden, was etwa der permanenten Hinzugabe von 2 kg Holz entspricht, ist ein Raumvolumen von 160 m³ notwendig.
Das Raumvolumen gibt allerdings auch Auskunft darüber, welche Leistung der Ofen haben sollte. Als Faustformel kann hier festgehalten werden, dass ein Raum mit einer Größe von 10 m² mit einer Leistung von 1 kW bis 2 kW geheizt werden kann. Die durchschnittliche Raumhöhe liegt bei etwa 2,4 m. Dementsprechend können mit denselben Leistungsräumen beheizt werden, die ein Volumen von etwa 25 m³ haben. Es lohnt sich allerdings nicht, zur Sicherheit auf ein leistungsstärkeres Modell zurückzugreifen. Vielmehr droht in solchen Fällen eine Überhitzung, die weder gut für das Raumklima noch für den menschlichen Organismus ist. Ebenso sollte die Leistung auch nicht nach unten korrigiert werden, weil der Verbraucher ansonsten Gefahr läuft, dass nicht der gesamte Raum aufgewärmt wird. Daraus ergibt sich, dass die Leistung unbedingt passend berechnet werden sollte.

Die Isolierung des Raumes bei der Auswahl nicht vernachlässigen:

Die Isolierung spielt neben der Raumgröße und dem Raumvolumen eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung. das Raumheizvermögen wird nach DIN 18893 definiert. Dadurch wird berechnet, inwiefern der Kaminofen in der Lage ist, einen vollständigen Raum zu beheizen. Grundsätzlich sollte die Leistung des Kaminofens umso höher sein, je schlechter die Wohnung oder das Haus isoliert ist. Handelt es sich demgegenüber um einen Neubau, oder wurde die Isolierung in den vergangenen Jahren erneuert, ist in der Regel lediglich die Hälfte des Raumheizvermögens notwendig, um den gewünschten Heizeffekt zu erzielen. Pro Quadratmeter Wohnfläche ist eine Leistung von 0,1 kW notwendig. Hat das Haus oder die Wohnung entsprechend eine Wohnfläche von 100 m², sollte der Kaminofen eine Nennwärmeleistung von 10 kW haben. Diese Werte gelten allerdings für eine ausreichend isolierte Wohnumgebung.

Den Leistungsbereich des Kaminofens berücksichtigen:

Neben dem Raumvolumen und der Isolierung hat auch der individuelle Gebrauch Einfluss auf die Leistung des Kaminofens. In der Regel liegt jedem Ofen eine Richtgröße bezüglich der Nennwärmeleistung bei. Dabei handelt es sich um die maximale Wärmeleistung, die der Kaminofen bei dauerhaftem Betrieb erreicht. Solche Werte werden regelmäßig nicht unter echten Bedingungen ermittelt, sondern sind auf eine Arbeit im Labor zurückzuführen. In der Praxis ist die Leistung daher auch von der Menge des aufgelegten Feuerholzes abhängig. Die Holzmenge, Holzfeuchte sowie die Holzart haben maßgeblichen Einfluss auf die tatsächliche Leistung eines Kaminofens. Beträgt die Holzfeuchte weniger als 20 % und wird dem Ofen etwa 1 kg Holz zugeführt, liegt die wirkliche Leistung bei etwa 4 kW. Entsprechend sind es bei einer Verdopplung der Befeuerung, mit dem bei der Zugabe von 2 kg Holz, 8 kW. Daraus können in Abhängigkeit zum Wirkungsgrad auch die Strahlungs- und die Wärmeluftleistung berechnet werden. Die verschiedenen Formeln zeigen bereits, dass ein Kaminofen keinesfalls ohne intensive Prüfung der Gegebenheiten gekauft werden sollte.

Tipps für den Kauf eines Kaminofens:

Der Wirkungsgrad eines Ofens ist eine Komponente, die leider häufig unterschätzt wird. Dabei beschreibt dieser Wert die Effizienz eines Kaminofens, wenn dieser im Vollbetrieb genutzt wird. Sinn und Zweck eines Kaminofens ist nicht nur eine angenehme Wärme zu produzieren, sondern auch ökologisch sowie kostengünstig zu heizen. Entsprechend sollte das Modell stets klein dimensioniert werden. Durch einen geplanten Abbrand werden nicht nur weniger Schadstoffe in die Umwelt ausgestoßen, sondern auch bestmögliche Wirkungsgrade erzielt. Bei einer übermäßigen Dimensionierung besteht allerdings die Gefahr, dass der Kaminofen gedrosselt beheizt wird. Dadurch verringert sich aber auch die Heizleistung, wobei der Kondensatsanfall deutlich erhöht wird. Eine fachgerechte Bedienung ist daher unerlässlich, um maximale Werte zu erzielen und den Kaminofen bestmöglich und effektiv einzusetzen. Wer sich mit dem notwendigen Wissen überfordert fühlt, sollte sich von einem Experten beraten lassen. Es sind schlichtweg zu viele Werte entscheidend für die Effizienz eines Kaminofens, um hier viel Geld in ein falsches Modell zu investieren.

Bildressource
https://www.pexels.com/photo/fire-fireplace-burning-on-fire-38712/

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